Das Ende, der Tod gehört ebenso zum Leben wie der Neubeginn oder die Geburt. Der Sensenmann ist das ursprüngliche Symbol des Todes. Er mäht auf der Lebenswiese all das ab, was tot ist, damit den Ankommenden und Entstehenden nichts im Wege steht.
Alles was in der physischen Dimension des Lebens entsteht, existiert in einer bestimmten und begrenzten Form. Die Begrenzung bedeutet nichts anderes als der Tod, denn alles was lebt, wird mit der Zeit vergehen. Der Sensenmann erscheint immer dann, wenn es an der Zeit ist. Er hat den Auftrag aus den Körpern die reifen Seelen herauszureißen.
Auf der Karte sehen wir einen Ritter, dessen Fahne von einer weißen Rose geschmückt ist. Sie sieht genauso aus, wie die auf der Karte des Narren bzw. wie die, die wir im Augenblick der Geburt sehen können. Auf der Karte des Todes bedeutet die Rose aber, die Zeit ist gekommen, dass der Sensenmann eine Seele aus einem Körper herausreißt, damit später ein neuer Zyklus beginnen kann.
Die junge Frau, das Kind und der geistliche Würdenträger versinnbildlichen, dass der Tod alles richtet und ausgleicht. Weder die Macht, noch die Schönheit oder Jugend können dem Tod im Weg stehen. Er kann überall und jederzeit erscheinen und unaufhaltsam seinen Auftrag erfüllen.
Am Horizont leuchten die herbstlichen Sonnenstrahlen. Geht hier die Sonne unter oder auf? Die richtige Antwort lautet: Sie geht unter und dann wieder auf, denn das Leben ist nichts Anderes als der Wechsel von Vergehen und Entstehen. Auf dieser Karte sehen wir auch den Lauf des Lebens, der durch den in der Ferne weiterrauschenden Bach versinnbildlicht wird. Warum stellt man den Tod ausgerechnet in Form eines Skeletts dar? Die Antwort darauf lautet: Weil der Tod von allen Unterschieden befreit und den Körper auf seine einfachste Form – indem er ihn in ein Skelett und Knochen verwandelt – reduziert. Das Skelett ist ursprünglich nicht das Sinnbild des Todes, sondern das der Transformation und der Umwandlung.
Viele fürchten sich vor dieser Karte, weil sie meinen, diese könnte mit einem konkreten Todesfall in Verbindung gebracht werden. Diese Karte kündigt vielmehr die unser Leben betreffenden radikalen Veränderungen und den Wandel an. Sie erinnert daran, uns all der Dinge zu entledigen, die überaltert sind. Wir sollten uns von sämtlichen überholten Dogmen befreien! Also von Dingen, die unsere Entwicklung behindern, und wegen denen wir nicht in der Lage sind, neue Schritte zu gehen.
Die dreizehnte Karte des Tarots bedeutet den Übergang von einem Stadium zum anderen, wie zum Beispiel vom Jugendalter zum Erwachsenenalter oder vom Ehestand in die Scheidung. Womöglich müssen wir unser bisheriges Leben aufgeben, um ganz neue Dinge in Angriff zu nehmen. Solche Zeiten sind oft mit viel Schmerz und Traurigkeit verbunden. Wir müssen jedoch akzeptieren, dass die Veränderungen unbedingt erforderlich sind.
Die Karte des Todes deutet also hauptsächlich darauf hin, dass in unserem Leben etwas zu Ende geht. Es stehen radikale Veränderungen bevor, die unsere Anpassungsfähigkeit auf die Probe stellen. Sie verweist darauf, dass – wenn wir uns nicht festfahren oder an unserem früheren Leben festhalten wollen – die Dinge aufgeben müssen, die anstatt, dass sie uns helfen, eher behindern. Die Karte bedeutet auch, dass wir uns mit unseren Verlusten abfinden müssen und uns über die neuen Möglichkeiten freuen sollten. Damit etwas Neues in uns beginnen kann, muss ein Teil unseres alten Ichs sterben.
Tarot-Schule – Einführung in das Tarot
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