Der Gehängte, den man kopfüber an seinem rechten Bein aufgehängt hat, erträgt mit Geduld sein Schicksal. Er nimmt freiwillig das Opfer auf sich, wodurch er mehr gewinnt als verliert!
Laut Überlieferungen hat diese Karte etwas mit dem Opfer zu tun, und wird mitunter mit der Kreuzigung von Jesus in Zusammenhang gebracht. Das Opfer ist eine Tat, die einerseits bedeutet, dass wir ein Ding, was für uns von Wichtigkeit ist verlieren, oder wir auf etwas verzichten. Andererseits kann es oftmals vorkommen, dass wir dafür etwas erhalten, was mitunter mehr wert ist, als das, was wir verlieren.
Die Gestalt hat nur ein Bein in der Schlinge und scheint sich darin auf sonderbare Art und Weise wohlzufühlen. Ihre Hand bleibt vor uns versteckt, was ebenfalls eine symbolische Bedeutung hat. Es deutet darauf hin, dass dieser Mensch sich für eine Weile geschlagen gibt und auf das Recht über sich selbst zu bestimmen aus dem Grunde verzichtet, noch mehr zu gewinnen. Sie hängt mit dem Kopf nach unten und ihre ganze Körperhaltung verrät, dass ihre Wurzeln bereits im Jenseits sind, ihr Leben aber mit dem Diesseits verbunden ist.
Die Beinhaltung des Gehängten nimmt die Gestalt der Zahl Vier an. Diese ist bekanntermaßen auch die Zahl des Herrschers. Die beiden Karten stehen miteinander in Verbindung. Da die Zahl Vier die Zahl der Stabilität, der materiellen Güter und der materiellen Welt ist, und da der Herrscher vorrangig das Sehen versinnbildlicht, können wir daraus folgern, dass der Gehängte die Welt auf eine andere Art sieht, und sie aus einer „umgekehrten” Perspektive” betrachtet.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich bei der Karte des Gehängten um ein freiwilliges Opfer aber auch gleichzeitig um den Erwerb einer Sache handelt, die für uns einen besonderen Wert darstellt. Sie macht uns darauf aufmerksam, dass wir reif für Entscheidungen sind und an einem Scheideweg angelangt sind. Wir müssen entscheiden, was für uns tatsächlich wichtig ist und wofür es sich lohnt, Opfer zu bringen. Unsere Entscheidung kann ein Meilenstein auf unserem Lebensweg oder in einer bestimmten Situation sein. Wir brauchen einen starken Willen, um einen Entschluss zu fassen und uns vorzunehmen Opfer zu bringen, koste was es wolle. Diese Karte kann auch bedeuten, dass uns die angehenden Veränderungen noch mehr verunsichern und wenn sich diese lange hinziehen, in Ängsten gipfeln können.
Der Gehängte ist der Überbringer von Veränderungen, auf die wir uns vorbereiten sollten. Veränderungen bringen uns immer wieder in Schwung und Bewegung, wobei wir in jeden Fall Opfer bringen müssen, um die Dinge in positive Bahnen zu lenken.
Tarot-Schule – Einführung in das Tarot
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