Auf dem Erdball gibt es Plätze, denen die Ortsansässigen heilende oder magische Eigenschaften zuschreiben. Solche Kultstätten findet man in der Sagen- und Märchenwelt von fast jeder Kultur und jedem Glauben. Dazu gehören unter anderem die Bodenzeichnungen der Hochebene Pampas de Jumana in Peru und die Nazca-Linien.
Die Zeichnungen, die vorwiegend Tiere und geometrische Formen darstellen, zählen zu den größten Kunstwerken des Erdballs. Für den Ursprung und Zweck der sich auf 520 Quadratkilometern erstreckenden Zeichnungen haben die Forscher bis heute noch keine zufriedenstellende Erklärung gefunden. Das Rätsel liegt nicht in der Zeichnung an sich, sondern in deren verblüffend präzisen Ausführung.
Nach der Entfernung der oberen Schicht des Wüstenbodens und der Steine tut sich die darunterliegende Schicht mit etwas hellerem Gestein auf. Die entfernten Steine wurden den so entstandenen Linien entlang platziert. Die Abbildungen (obwohl sie sich an manchen Stellen mit anderen berühren), bestehen aus einer Linie, die sich selbst nie durchkreuzt.
Ihren Ursprung bringt man mit den Indianern oder den Inkas in Verbindung. Zwischen 800 v. Chr. und 100 v. Chr. hatten die hier entstandenen Motive der Nazca-Kultur (wie zum Beispiel der Kolibri) ihre Blütezeit, die vermuten lassen, dass das hier lebende Volk diese Zeichnungen angefertigt hat. Andere wiederum sind der Meinung, dass von ihnen nur die Tierformen angefertigt wurden, demgegenüber schreibt man die geometrischen Formen den Inkas zu. Wie dem auch sei, die geometrische Genauigkeit der Ausführung – die oft 8 bis 9 km langen, pfeilgeraden Linien – weicht insgesamt nur 2 bis 3 m von der Geraden ab, was die Forscher bis heute in Erstaunen versetzt.
Aus Augenhöhe sind die Abbildungen praktisch nicht erkennbar (da nur ein kleiner Abschnitt erfasst werden kann). Das Gesamtbild ist ausschließlich aus der Luft sichtbar. Aufgrund der „perfekten” Gerade vertreten Mehrere – unter anderem auch Maria Reiche, deutsche Astronomin und Mathematikerin – die Meinung, dass diejenigen von den sie angefertigt wurden, etwas von der Wissenschaft der Luftfahrt verstehen mussten. Diese Behauptung unterstützend deutet Reiche darauf hin, dass in den freigelegten Gräbern von Nazca mehrere Keramiken gefunden wurden, auf die man Gegenstände gemalt hatte, die an Heißluftballons bzw. Drachen erinnern. An den Enden einiger Linien hat man kreisförmige Brandgräben gefunden, die wahrscheinlich die Startplätze der Warmluftballons gewesen sein könnten.
Dort leben Heilende und Heilkundige behaupten, dass die Hochebene eine positive und außerordentlich starke energetische Ausstrahlung hat. Demnach können die Linien auch als (esoterische) Kraftlinien der Erde aufgefasst werden, obwohl sich dadurch nicht die Entstehung der regelmäßigen Formen erklären lässt. Außerdem hat sich auch bis heute der Aberglaube erhalten, dass die geheimnisvollen Linien nicht von Menschenhand geschaffen wurden, sondern das Werk von außerirdischen Wesen ist.
Obwohl keine der Erklärungen bis jetzt vollständig bewiesen werden konnte, hat man die ursprünglich 1920 entdeckten Linien versucht auf verschiedene Art und Weise zu interpretieren. Zoltán Zelkó hält sie zum Beispiel für Tiertränken, andere dagegen für Pilgerstätten. Die akzeptabelste Erklärung stammt jedoch von Dr. Paul Kosok, der behauptet, dass die Nazca-Linien Karten sind, die das fortgeschrittene astronomische Wissen der Nazcas bzw. Inkas belegen und die ihnen vermutlich bei der Bewirtschaftung des Bodens auf irgendeine Art und Weise behilflich waren.