Das spirituelle Leben und seine Rituale sind von jeder Person selbst abhängig. Es gibt Menschen, für die die tägliche Meditation genauso wichtig ist, wie eine Scheibe Brot; und es gibt wiederum andere, die ohne ein Gebet aufzusagen, nicht einschlafen können…
Was die Meditation beziehungsweise die spirituelle Erleuchtung angeht, existieren jedoch in den Köpfen der Allgemeinheit zahllose Stereotypen. Viele sind der Meinung, dass diese eher die Beschäftigung verschlossener und seltsamer Menschen ist; für einen „Durchschnittsmenschen” aber ist der Begriff der täglichen Andacht zumindest ebenso unverständlich.
Meditation in der Gruppe
Ein gemeinsames Merkmal der Meditationen ist, dass diese sich – auch dann, wenn sie in der Gruppe durchgeführt werden – im Prinzip eher als eine individuelle, quasi „im stillen Kämmerlein” durchgeführte Tätigkeit verstehen, bei der wir mit unseren eigenen Gedanken, Träumen oder auch Dämonen „konfrontiert” werden. Über den Weg, den wir mit Hilfe der Meditation zurückgelegt haben und der letztendlich – ganz simpel ausgedrückt – zur Erleuchtung führt, können wir uns jedoch zeitweise auch mit anderen austauschen. Man kann nicht nur einsam und allein, sondern auch zusammen „den Weg zurücklegen”!
Kurz gesagt, dreht es sich hier darum, dass – wenn eine (in der Regel kleine) Gruppe in Gleichklang und Harmonie zusammen lebt und arbeitet – das der Wirkung einer gut gelungenen Andacht oder Meditation gleicht. Hierzu gehören sämtliche Tätigkeiten, bei denen jeder Teilnehmer sich mental gänzlich mit den anderen Gruppenmitgliedern verbunden fühlt.
Die wundervolle Katharsis der Harmonie
Derartige in der Gruppe durchgeführte Tätigkeiten vollbringen mitunter regelrechte Wunder, und wir müssen dabei nicht einmal beten oder meditieren! Stellen Sie sich zum Beispiel ein tolles Konzert vor, bei dem die Produktion der Kapelle (die Solisten sollten wir jetzt einmal ganz außer Acht lassen!) eine Katharsis bewirkt, oder eine Tanzveranstaltung, auf der der Gleichklang der Gruppe jeden fasziniert! Wir neigen dazu, daran zu glauben, dass es die Show ist, die uns mitreißt (das ist zwar oft tatsächlich so); aber von größerer Bedeutung ist, dass wir in den Bann von irgendetwas geraten, das in Wirklichkeit ein wahres Wunder ist, und zwar in den der vollkommenen und tadellosen Harmonie, der ausschließlich und allein aus der mentalen Synchronie der Gruppe herrührt.
Die Leistung ist in diesen Fällen mehr als nur die Summe der individuellen Fähigkeiten der Mitglieder: der Mehrwert ist unfassbar und in Wirklichkeit unbeschreiblich! Dafür gibt es kein Rezept und wir erkennen ihn erst dann, wenn alles vorbei ist. Aus der Umgangssprache kennt man ebenfalls solche Phänomene: Wir drücken das zum Beispiel mit solchen Redewendungen aus wie „ein Engel auf Schwingen hat den Raum durchquert”, im „Zauber der Magie”, oder „Einigkeit macht stark”, usw.
Die Katharsis der Harmonie wirkt in jeder Hinsicht konstruktiv und ist für jeden von Vorteil – ganz egal, ob er daran beteiligt oder lediglich stiller Beobachter des Ganzen ist. Wir sollten sie deshalb schätzen, und genauso so stolz darauf sein, als wäre es unsere eigene Schöpfung!