Flow bedeutet wort-wörtlich „Strom”. Das ursprünglich aus dem Englischen stammende Wort kann jedoch diese Erscheinung viel besser ausdrücken: Auf Deutsch bedeutet es so viel wie Schaffens- oder Tätigkeitsrausch. Wir vergessen also Raum und Zeit, wenn wir sehr stark in eine Tätigkeit vertieft sind (sei es nun lesen, malen, Fahrrad fahren oder etwas anderes), die dadurch zur Quelle des Freuden- und Glücksgefühls wird.
Die Zeit bleibt in diesem Falle stehen, oder verlangsamt und verzerrt sich zumindest für den Einzelnen. Die Philosophie des Orients kennt diese Erscheinung bereits seit langem, aber die Bezeichnung „Flow” verwenden wir erst seitdem diese von dem Pädagogen, und Psychologen Mihály Csíkszentmihályi beschrieben wurde. Die Harmonie mit dem Universum, das Eins werden, der „Tätigkeitsrausch” oder eben eine glückliche bedingungslose Vertiefung haben vor ihm schon viele erforschen wollen (wie z.B. Maria Montessori). Zu einem einheitlichen Ganzen und zu einer eigenständigen Theorie wurde es erst von Csíkszentmihályi ausgearbeitet. Es handelt sich um eine grundsätzlich unbewusste Erscheinung, die aber beeinflusst werden kann. Zum Flow kommt es dann, wenn unser Körper (das heißt also unser Gehirn) und unsere Seele (also unser Geist) im höchsten Einklang stehen. Der Organismus bringt zu dieser Zeit Spitzenleistungen. Das Bewusstsein schaltet sich aus, kann aber trotzdem die Außenwelt wahrnehmen, wobei sich die Akzente völlig verschieben. Die Außenwelt wird in den Hintergrund gedrängt und die Schöpfung oder Quintessenz der Tätigkeit gelangen in den Vordergrund. Es ist vergleichbar damit, wenn zum Beispiel beim Lesen eines Buches die Außenwelt aufhört zu existieren. Wir selbst befinden uns mittendrin im Romangeschehen, spüren allerdings, wenn wir weiterblättern oder ein Glas Wasser trinken müssen.
Laut Csíkszentmihályi ist Flow erkennbar und kann sogar bewusst herbeigeführt werden. Er fasste die Erkennung des Flow-Zustandes und den Weg dahin in 8 Punkten zusammen. Wir sollten uns klare Ziele setzen; dafür sorgen, dass wir eine Rückmeldung bekommen; unsere Aufgaben unseren Fertigkeiten entsprechend auswählen (lieber immer eine etwas schwerere); unser Bewusstsein sollte klar sein; wir sollten uns konzentrieren; wir sollten das Ich-Bewusstsein ausschalten, wir sollten das Steuer in der Hand halten und „Zeitänderung” (Verlangsamung, Beschleunigung oder den Stillstand) feststellen können.
Das ständige Durchleben eines Flows, führt zur Verbesserung der Lebensqualität. Die Suche nach Freude bzw. das wiederholte erleben der Freude bringt Sie auf eine höhere Bewusstseinsebene, wodurch Sie erfolgreicher und zufriedener sein können. Es laufen zurzeit Untersuchungen, wie man Flow-Erlebnisse für Gruppen organisieren kann, die sich sogar auf die Wirtschaft eines Landes positiv auswirken können. Leider kann man nie ein Prophet im eigenen Lande sein, und deshalb übt Csíkszentmihályi heute in Kalifornien seine vielseitige Tätigkeit aus…