Der Mensch lebt zwar
in einem einzigen Körper, hat aber mehrere Persönlichkeiten. Es gibt jemanden
in uns, der so ist, wie man uns zu Hause sieht, im Kreise der Familie, auf dem
Arbeitsplatz, oder mit Freunden zusammen und es gibt einen anderen, der so ist,
wie wir uns selbst sehen. Die Frage ist nur, inwieweit diese Rollen einander
nahe stehen oder voneinander entfernt sind?
Als Teenager haben
wir stundenlang vor dem Spiegel gestanden, um zu proben, wie wir uns auf
unserer nächsten Klassenfete, bei der Abfrage unseres Wissens in der Schule
oder anderen Anlässen, bei denen wir Rechenschaft über unser Können ablegen
sollen, zu geben haben. Nach dem Teenager-Alter spielen wir unsere Rolle
bereits aus Routine, reagieren auf die Zeichen aus unserer Umwelt und
beschäftigen uns nur wenig mit der Beobachtung von uns selbst. Aber warum haben
wir eigentlich aufgehört zu üben?
Sei so, wie du sein möchtest!
Es ist möglich,
dass es anfangs so scheint, dass sich die „Erfindung” von uns selbst mit der
Rolle eines ernsten, arbeitenden Erwachsenen oder Geschäftsmanns im Konflikt
steht. Es könnte aber vielleicht der Schlüssel eines erfolgreichen Lebens, das
heißt der Arbeit, der Freundschaft, der Partnerschaftsbeziehung oder einfach
von allem sein. Wenn wir das nicht gerade vor dem Spiegel stehend tun (aber
warum eigentlich nicht?), dann ist das trotzdem eine gute Methode, um unsere
Persönlichkeit so aufzubauen, wie wir das damals zu unserer Schulzeit getan
haben.
Übung vor dem
Spiegel
Die „Übung” ist
angenehmer und wirksamer, wenn wir sie so durchführen wie eine Relaxation oder
Meditation. Schalten Sie dabei irgendeine angenehme Musik (möglichst ohne Text
ein) suchen Sie sich einen gemütlichen Platz (Sie können dabei liegen oder
sitzen) und versuchen Sie von oben nach unten gehend sämtliche Muskeln zu
entspannen! Sie werden erstaunt darüber sein, wie schwer es ist, diesen
entspannten Zustand zu erreichen, und es wird Sie wundern, wie viel Spannung aus
Ihren Gliedern entweicht, wenn es Ihnen endlich gelingt. Seien Sie nicht
verärgert, wenn es Ihnen anfangs nicht gelingt, sich völlig zu entspannen!
Versuchen Sie es immer wieder von Neuem!
Setzen Sie die
Übung erst dann fort, wenn Sie geschafft haben, sich zu entspannen. Sobald Sie
in Ihrem Gehirn diesen entspannenden Zustand erreicht haben, in dem Sie einfach
an nichts mehr denken, stellen Sie sich vor, Sie würden an einem angenehmen
ruhigen Ort spazieren gehen, wie zum Beispiel auf einem Waldweg. Nehmen Sie die
vielen grünen Farbtöne wahr, hören Sie das säuseln der Bäume im Wind und spüren
Sie den Duft des Laubs, das unter Ihren Füßen in den Waldboden versinkt! Setzen
Sie sich an den Waldrand und ruhen Sie sich aus. Schauen Sie auf die Stadt, die
sich vor Ihren Füßen ausbreitet und denken Sie dabei daran, wie Sie dort leben,
arbeiten und Kontakte knüpfen! Besinnen Sie sich auf alle Details an einem Tag
in Ihrem Leben! Denken Sie an die, die mit Ihnen zusammenleben, mit denen Sie
zusammen arbeiten und wie Sie mit Ihnen sprechen, mit Ihnen umgehen und
umgekehrt!
Jetzt sehen Sie
sich genau so, wie Sie sein möchten! Stellen Sie sich einen erfolgreichen und
durchschnittlichen Tag vor und durchleben Sie noch einmal jeden Augenblick so,
als wäre er Realität! Nehmen Sie sich für die Übungen ausreichend Zeit, und
wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie alles für sich selbst getan haben, dann
stellen Sie sich vor, Sie würden aus dem Wald herausspazieren.
Bereits eine
einfache Übung dieser Art hilft Ihnen dabei, so zu sein, wie Sie sein möchten!