Hört man den
Begriff Seelenwanderung, bringt man ihn meistens mit Menschen in Zusammenhang.
Nach der ursprünglichen Lehre jedoch haben alle Lebewesen, neben den Menschen
also auch Pflanzen und Tiere, eine Seele. Daraus folgt, dass auch diese am
ewigen Kreislauf mit dem Ziel Nirwana teilnehmen.
Im Sinne der
Grundlehre wandert die Seele generell in eine Richtung, d. h. in jedem Fall von
einer niedrigen Daseinsform zu einer höheren. Doch es gibt auch Ausnahmen: Wenn
Leben bzw. Lebensweisen nicht die erforderliche Qualität aufweisen, bewegt sich
die Seele in die entgegengesetzte Richtung, also „nach unten”. So kann es also
vorkommen, dass die menschliche Seele z. B. in den Körper eines Tieres einzieht.
Die vedischen Schriften beschreiben das noch genauer. Die Bücher sprechen von
einer Million einhunderttausend Insektenarten und Weichtieren, von zwei
Millionen Pflanzenarten, von neunhunderttausend unterschiedlichen
„Wasserlebewesen”, einer Million Vogelarten, von drei Millionen verschiedenen
Vierfüßlern und vierhunderttausend Typen der menschlichen Rasse.
Im Falle der –
zumindest laut Schriften – insgesamt genau acht Millionen vierhunderttausend
Daseinsformen (deren Zuordnung sich natürlich nicht mit dem in der Biologie akzeptierten
und angewandten beschreibenden System deckt) kann es, aus dem Gesetz der großen
Zahlen resultierend, manchmal zur Seelenwanderung in umgekehrte Richtung
kommen. Im Hintergrund solcher Phänomene wie das „abnorme” Verhalten mancher
Tiere (übertrieben enge Bindung zwischen für unintelligent gehaltenen Tierarten
- wie z. B. Hamstern - und ihren Besitzern; „unnatürliche” Beziehung zwischen
Spezies – Hund säugt Tigerwelpen oder Tiger einen Hundewelpen; Musikalität bei
Tieren usw.) stehen im Sinne der esoterischen Weltanschauung gerade diese
Seelenwanderungen in umgekehrte Richtung und die Wiedergeburt im Körper eines
Tieres.
Wie überall, so
gibt es auch hier Ausnahmen: Im Falle der Katzen wird (denen neun Leben
nachgesagt werden!) die Theorie widerlegt. Die Ägypter verehrten die Katzen als
Götter, die Kelten hielten sie für erhabene Seelen, die der Sage nach aus dem
Niesen des Löwen geboren wurden. Selbst das Christentum betrachtet sie (jetzt
mal abgesehen von den Hexenlehren des Mittelalters und vom Aberglauben in
Verbindung mit der schwarzen Katze) als spirituelle, mit der Geisterwelt in
enger Verbindung stehende Wesen.
Eine spannende, oder zumindest witzige Kombination der
oben beschriebenen Erscheinungen zeichnete Roald Dahl, Verfasser der Unglaublichen Geschichten, in einer
seiner Kurzgeschichten, die er Franz Liszt, genauer gesagt dem Umzug des Komponisten
in einen neuen Körper widmete. Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine äußerst
musikalische Katze …